Tag 6: Romilly-sur-Seine - Paris

Die letzte Etappe

Heute stand mir der längste Abschnitt bevor. Darum stand ich frühest möglich zum Frühstück auf um möglichst bald losfahren zu können.

Laut Wetterbericht war heute die Wahrscheinlichkeit auf Regen am höchsten - bisher war es ja mehr oder weniger ständig strahlend schön. Als ich aufbrach war der Himmel jedenfalls noch blau.

Zunächst ging nach Westen der Landstraße entlang bis ich bei Saint-Hilaire-sous-Romilly auf einen Radweg entlang der Bahnstrecke gelotst wurde.
Bei Pont-sur-Seine ging es dann dem Canal de Dérivation de Bernières à Conflans entlang. Hier wurde der Weg immer wilder, sodass ich abermals froh um mein Mountainbike war.
nur noch ein Trampelpfad
Schließlich war ich dann irgendwann mal durch. Bei Marnay-sur-Seine führte es mich durch viel Natur entlang der Seine, die hier so vor sich hin mäandert.
An einer Stelle musste ich so tief durch das Wasser fahren, dass meine Schuhe nass wurden :-)
Nasse Socken, nasse Sohlen
Bisher habe ich gerade mal ca. 20km hinter mir - aber der Tag fing schon mal spitzenmäßig an :-)

Bei Liours (das besteht aus ein paar Häusern) wurde es wieder zivilisierter. Von hier aus führte mich mein Navi an Saint-Nicolas-la-Chapelle vorbei.

Wow, das ist französische Provinz wie man sie sich vorstellt - kleine alte Steinhäuser und eine alte Kirche wie aus dem Bilderbuch.
Kirche von Siant-Nicolas-la-Chapelle
Ich war und bin immer noch begeistert - am besten einfach mal auf Google Maps suchen. Selber habe ich leider keine Fotos gemacht, da die Wolken langsam bedrohlicher wurden.

Meine Navis waren heute auf Abenteuer eingestellt, denn nun führten sie mich wieder über Äcker und Felder - diesmal der besonderen Art...
was riecht hier so intensiv?
 
Das Wetter wurde immer bedrohlicher - es kam Wind auf und ich pflügte mich auf meinem Mountainbike voran durch Wald und Wiesen.

Bis ich schließlich bei ersten Regentropfen in der Zivilisation in Provins ankam.


Nun ging es die nächsten ca. 40km der Landstraße entlang weiter über Nangris in Richtung Grandpuits-Bailly-Carrois wo ich meine letzte Bananen-Mittagspause einlegte.

nein, das ist nicht der Weg den ich fuhr, sondern ein Seitenweg der Hauptstraße
Mit der Energie der Banane ging es weiter der Landstraße entlang durch Mormant (mittlerweile war es wieder sonnig)

Rathaus Mormant
bis nach Guignes wo ich dann auf einen schönen Radweg namens Chemin des Roses kam, der mich die nächsten entspannenden 17km weiter in Richtung Paris brachte.
Chemin des Roses
Auf den letzten 30km wurde es sehr schnell spürbar, dass man sich Paris näherte - es wurde "urban".
Église Saint Christophe
Überraschenderweise war die restliche Fahrt ins Zentrum sehr Fahrrad-freundlich. Es gab praktisch immer einen Fahrradstreifen.

Sehr bald fuhr ich entlang der Seine (seit langem wieder in Begleitung anderer Radfahrer) vorbei an
Notre Dame
bis ich dann schließlich am Ziel angekommen war :-)
Nachdem ich mich von meiner WhatsApp Gruppe feiern gelassen hatte, suchte ich mein Hotel im Stadtzentrum auf.

Leider konnte ich diesmal mein Fahrrad nicht mehr ins Zimmer nehmen - der Mann an der Rezeption (der meinetwegen ein Tor der französischen Nationalmannschaft bei der Fußball WM verpasste) meinte, ich solle es wie alle anderen machen:
Fahrradabstellplatz
Das sei kein Problem - was sich zum Glück bewahrheitete :-)

Schnell noch eine Dusche, damit ich den Rest des Tages noch nutzen konnte, um Paris zu genießen und die beste Calzone meines Lebens zu essen (hauptsache keine Bananen mehr!).

Erste Pariser Impressionen




Die Stadt pulsiert nur so vor Leben. An diesem Abend waren überall in der Stadt Bands verteilt, die bis in die Nacht hinein spielten. Was für ein schöner Abschluss dieser Fahrradtour :-)

Da mein Bus morgen erst am Abend fahren würde, hatte ich aber zum Glück noch den ganzen nächsten Tag Zeit, um Sight-Seeing zu machen.

Fazit

Die letzte Etappe war insgesamt wahrscheinlich eine der schönsten, sicher aber die abwechslungsreichste und abenteuerlichste. Hätte ich schon vorher gewusst, was mich so erwartet, hätte ich wahrscheinlich einige Teilstrecken anders geplant. Allerdings wäre es dann auch deutlich langweiliger geworden. So bin ich froh, dass es so kam, wie es kam.
An diesem Tag konnte ich Frankreich so richtig in seiner vollen Bandbreite (von Natur pur über Provinz bis zur Großstadt) "inhalieren".

Zahlen

Fahrzeit 8:10h
Pausenzeit 1:40h
Strecke 137km
Höhenmeter 448



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